„I heard a siren from the docks
Saw a train set the night on fire
I smelled the spring on the smoky wind
Dirty old town
Dirty old town“
„Dirty Old Town“
Reisezeit : September 2017
Limerick
Der dritte Teil der Irland-Reise beginnt mit Limerick. Oh, Limerick. Es gibt keinerlei Fotos von unserem Tag in Limerick, weil ich schlichtweg keine gemacht habe. Es gab nichts zu fotografieren! Wir waren an einem Sonntag in Limerick; alles war zu, alles war leer und es war ehrlich gesagt nur eine riesige, recht dreckige Stadt. Der Charme, den Cork noch hatte, fehlte auch komplett. Wir haben nicht mal einen Pub gefunden, in dem wir essen konnten, mit dem Ergebnis, dass wir in einem kleinen und nicht besonders modernen McDonalds waren, damit wir überhaupt was bekommen. Wir haben die Stadt an demselben Abend verlassen – zum Glück – und sind wieder in das seltsamste B&B auf der Reise gefahren. Das war mehr als nur klein und überall, wirklich überall stand Zeug herum. Die Dame war allerdings super nett und hatte eine echt tolle Whisky-Marmelade.
Cliffs of Moher
Wer nach Irland fährt, sieht die Cliffs of Moher. Das steht eigentlich fest. Je näher man dran kommt, umso mehr Leute rennen herum. Riesige Parkplätze voller Autos und ein paar Reisebusse. Es hat mich allerdings nicht so sehr gestört wie beim Rock of Cashel. Wenn man mal oben ist und den Ozean sieht und der Wind dich fast umhaut, dann vergisst man die anderen Leute um sich herum ziemlich schnell. Der Blick ist atemberaubend und gleichzeitig hatte ich ziemlichen Respekt vor der Höhe. Wer will kann einen recht gefährlichen unbefestigten Weg nehmen, was wir nicht getan haben. Es war allerdings auch ziemlich windig; ich unterhielt mich gerade noch mit Tiffy und stand plötzlich zehn Meter vor ihr, als eine Böe kam. Die Plattform wurde dann tatsächlich auch geschlossen, als wir auf dem Rückweg zum Auto waren.
Man soll da teilweise auch definitiv nicht über die Absperrung gehen, was aber schon in den paar Minuten, die wir da waren, viele nicht abgehalten hat. Ziemlich dämlich, wie ich finde, aber solche Deppen gib’s ja immer. Hin muss man auf jeden Fall: Cliffs of Moher
Kein Foto spiegelt die Wirklichkeit der Cliffs of Moher wieder. Es ist einfach ein Erlebnis, das nicht auf ein Foto passt. Trotzdem ist dieses hier das Lieblingsfoto meiner Mutter und meiner Oma der gesamten Reise.
Galway
Als erstes kommt der Song von Ed Sheran in den Sinn? Ging mir genauso. Galway werde ich niemals vergessen und es ist einer der Orte, an den ich auf jeden Fall nochmal will! Galway war so ein wenig wie Hamburg – wir kamen da an und ich habe mich in diesen Ort verliebt. Irland at its best. Galway ist jung, modern und irgendwie auch trendy und trotzdem super irisch. Es war also auch keine große Überraschung für mich, als ich hörte, dass es die European Capital of Culture 2020 geworden ist. Galway ist einfach großartig; ich muss es immer wieder schreiben! Wir hatten kein B&B in Galway selbst, sondern in Salthill, das ein Teil der Stadt ist, aber etwas außerhalb liegt. Es hat eine kleine Sandküste und erinnerte mich ehrlich gesagt ziemlich an Holland. Das B&B war klasse; wir hatten einen riesigen Raum. Im Wesentlichen sind wir tagsüber durch die Stadt gelaufen oder am Hafen und Strand entlang. Ich habe ehrlich gesagt immer auf den Abend gewartet, denn dann erwacht Galway noch mehr zum Leben und die kleinen Gassen sind voll von Leuten und Musik und die Pubs voll. Wir waren im Quays an einem Abend und hatten ein super Essen, rochen aber extrem stark nach frittiertem Fisch und Muscheln danach. So sehr, dass wir die Klamotten tatsächlich im Bad des B&B gewaschen haben und zum trocknen in die Dusche gehangen haben. Als wir später zurück kamen, waren die Sachen dann tatsächlich vom Herrn des Hauses gebügelt worden. Er hat sie uns strahlend überreicht.
Ein weiterer Tip ist The Kings Head, wo es nicht ganz so voll war wie in den anderen Pubs. Und die machen einen genialen Irish Coffee (trinken!). Unser Favorit ist und war und wird vermutlich immer The Front Door sein. Wir waren drei Abende hintereinander dort, weil wir es einfach so gut fanden und am dritten Abend kannten sie uns dann auch. Wir wurden an der Warteschlange vorbei zu einem freien Tisch geführt (wobei wir ehrlich gesagt auch immer recht viel Geld dort gelassen haben…). Das Front Door ist kein ganz klassischer Pub sondern moderner und im Ganzen irgendwie jünger, aber ich mochte die Atmosphäre und das Essen total gerne. Sie haben auch eine ziemlich teure Whisky-Sammlung. Hier habe ich auch meinen ersten Whisky getrunken. Ich mochte ihn sofort; es war ein Galway Bay, der aber nur in der Stadt produziert und auch verkauft wird. Man kann ihn nicht bestellen (ich hab’s versucht). Sollte jemand mal nach Galway fahren, würde ich mich immer über eine Flasche Galway Bay freuen. 🙂 Wer lieber Süßigkeiten mag, geht übrigens auf jeden Fall in Aunty Nellie’s Sweet Shop!
Ein Abend am Hafen.
Die Gasse im Latin Quarter. Ich kenne diesen Herren nicht, aber seien wir ehrlich – er macht das Foto ziemlich perfekt.
Wer genau in Ed Sheeran’s video von „Galway Girl“ hinschaut und am Ende kurz mal auf Pause klickt, kann diese Häuser erkennen (vor allem das blaue). Der Rest des Videos wurde übrigens angeblich gar nicht dort gedreht.
Salthill, das mich immer noch an Holland erinnert.
Dublin
Viele Leute fragen mich: wie fandest du Dublin? Ist es nicht toll? Die Wahrheit? Es war eine Stadt. Eine schöne Großstadt; es gibt definitiv hässlichere. Es hatte einen eigenen Charme, nämlich den irischen, aber es war doch eben eine Stadt verglichen mit den kleinen Orten wie Kilkenny und Kinsale. Die hatten einfach alle viel mehr Charme und deshalb war ich tatsächlich etwas enttäuscht von Dublin, als wir nach der Rundreise dort wieder ankamen. Es konnte mich nach all den tollen Orten einfach nicht mehr so packen und überzeugen. Man sollte auf jeden Fall eine der „Hop on Hop off“-Touren machen, damit man mal einen Überblick hat (was wir übrigens eigentlich in allen Städten am Anfang einer Reise tun). Natürlich waren wir danach neugierig und sind zur berühmten Temple Bar gegangen. Es war allerdings gar nicht dran zu denken da rein zu gehen, weil schon extrem viele Leute draußen davor standen und scheinbar warteten. Es war uns dann definitiv zu voll und wir haben uns einen anderen Ort zum Abendessen gesucht. Das war allerdings auch nicht das Wahre, da es immer noch in der Nähe der Temple Bar lag und da ist einfach alles zu teuer und zu voll. Den letzten Abend haben wir dann lieber in einem kleinen, hübschen Pub in der Nähe des Hotels verbracht. Ich glaube Dublin sollte man mit einem Einheimischen erleben, der einem die geheimen Orte abseits der touristischen Hotspots zeigt.
Und das war Irland. Irland war kein normaler Sommerurlaub. Es war auch nicht entspannend (vor allem nicht für Jenny, die gefahren ist). Aber man sieht so unglaublich viel und ich habe so viele Eindrücke von der Reise bewahrt, die ich nicht mehr vergessen werde (nicht nur auf Fotos, sondern wirklich im Kopf). Ich würde sofort wieder nach Irland fahren und bin mir auch ziemlich sicher, dass wir das nochmal tun werden.